Hochfest der Verkündigung

Hochfest der Verkündigung

25. März 2021

Hochfest der Verkündigung

100. Geburtstag von Mariette Beco

« Ich vergesse dich nicht. » (Jesaja 49, 15)

25. März 1921: den Eheleuten Julien Beco und Louise Wégimont wird ein erstes Kind geboren.

Wenn ein Mädchen in jenen Tagen am Hochfest der Verkündigung das Licht der Welt erblickte, dann war es praktisch selbstverständlich, dass es auf den Namen « Mariechen » (Mariette) getauft wurde. 1921 war aber am 25. März auch Karfreitag. Das freudenreiche Geheimnis der Verkündigung muss Platz machen für die schmerzhaften Geheimnisse vom Leiden und Sterben Jesu Christi. Bei genauem Hinsehen erkennen wir: an diesem 25.3.1921 wird eigentlich an die vollständige menschliche Existenz Jesu erinnert, angefangen bei seiner Empfängnis bis hin zu seinem Tod.

Am Tag der Verkündigung bittet der Erzengel Gabriel die junge Maria um ihr Einverständnis: « Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären. » (Lk. 1, 31) Bist du dazu bereit? Gott hatte diesen außergewöhnlichen Tag seit langem herbeigesehnt und auf das Ja Mariens gehofft. « Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort. » (Lk. 1, 38) Ich bin davon überzeugt, dass der Heilige Geist noch am gleichen Tag über Maria gekommen ist. Gott hat ganz gewiss keine Zeit vergeudet, denn das Kommen des Erlösers in unsere Welt ist äußerst dringend. Feiern wir Christen nicht genau neun Monate später, nämlich am 25. Dezember, Jesu Geburt?

Am Karfreitag steht Maria am Fuße des Kreuzes und muss das Unerträgliche ertragen: sie sieht ihren geliebten Sohn einen fürchterlichen Tod sterben. Josef von Arimathäa und Nikodemus nehmen den Leichnam vom Kreuz ab und legen ihn in den Schoss seiner Mutter. Hier schließt sich der Kreis: am Tag der Verkündigung hat Maria Jesus in ihrem Schoss empfangen, am Karfreitag ruht er tot in ihrem Schoss. Sie war immer da für ihren Sohn vom Augenblick seiner Empfängnis an bis zu seinem letzten Atemzug.

Bevor er sein Leben aushaucht, vertraut Jesus seiner Mutter noch eine neue Aufgabe an: « Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Siehe, dein Sohn. Dann sagte er zum Jünger: Siehe, deine Mutter. » (Joh. 19, 26f) Ein solches Geschenk kann der Jünger nicht ausschlagen: « von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. »

Die Gottesmutter nimmt ihre neue Aufgabe wirklich ernst. So wie sie immer für Jesus da war, so wacht sie über jedes Menschenkind, vom Augenblick seiner Empfängnis bis hin zum letzten Atemzug.
Die Botschaft von Banneux richtet sich an alle. Von einem Wort jedoch war Mariette besonders angetan: « Ich werde für dich beten. » Dieses Versprechen der Jungfrau der Armen hat die Seherin ihr ganzes Leben lang getragen. Es hat sie über Wasser gehalten, wenn sie Gefahr lief, in einem Meer von leidvollen Erfahrungen unterzugehen. Wenn nichts mehr ging, dann erinnerte sich Mariette: « Aber sie betet ja für mich! »

Noch bevor sie uns zu eifrigem Gebet auffordert (« Betet viel! »), verspricht Maria, für uns zu beten. Genauso hat auch Jesus gehandelt. Noch ehe er seine Jünger am Ölberg darum bittet, zu wachen und zu beten, sagt er zu Simon Petrus: « Simon, Simon, der Satan hat verlangt, dass er euch wie Weizen sieben darf. Ich aber habe für dich gebetet, damit dein Glaube nicht erlischt. Und wenn du dich wieder bekehrt hast, dann stärke deine Brüder. » (Lk. 22, 31f)

Bei jedem « Ave Maria » bitten wir die Jungfrau der Armen: « Bitte für uns, Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes. » Als wachsame und treue Mutter verspricht uns Maria: « Ich habe schon immer für dich gebetet, seit dem Tag deiner Empfängnis. Ich bete jetzt und alle Tage für dich. Und ich werde für dich da sein in der Stunde deines Todes. Hab Vertrauen : ich werde dich nie und nimmer vergessen. »

                                                                                                                               Rektor Leo Palm


 

 

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